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Donnerstag  13. Juni  Tag 16.

Ruhetag in Villafranca de Oca! 0.00 km 

 

 

Freitag 14. Juni Tag 17.

Villafranca - Montes de Oca 18.25 km

Da ich mir gestern eine 5 stündige Siesta gegönnt hatte, war ich heute Morgen schon um 05:15 Uhr hellwach und beschloss, nach ausgiebiger Morgengymnastik, den Start vorzuverlegen und nahm die Tagesetappe um 06:45 Uhr in Angriff. Das Morgenessen bestand aus einem Schoggi-Reiheli, das gestern von der 250g Tafel übrig blieb. Der Morgen war frisch und neblig, aber soweit trocken. Gleich nach dem ich die Herberge verlassen hatte, stieg der der Weg, zu meinem grossen Verdruss sehr steil an und brachte mich nach 300 m in Atemnot, das hatte jedoch den Vorteil, dass die Körpertemperatur schnell auf das Niveau der gewohnten Wanderwärme stieg und ich somit, an diesem Morgen nicht fror. Ich bewegte mich als Frühaufsteher, Mutterseelen alleine auf dem Pilgerweg und das für über 1 Stunde. Dann näherte sich von hinten ein Mann, mittleren Alters in einem Tempo, als ob er auf der Flucht wäre, vielleicht liess er in der Herberge, wo er genächtigt hatte etwas mitlaufen, wer weiss! Als der Flüchtling mich zurück lies, wanderte ich volle 2 Stunden auf dem Jakobs-Weg und nur ,,Rossbolle" (Pferde - Äpfel), die gestern von den Pferden zurücklassen wurden,  leisteten mir Gesellschaft, das war für mich ein erhabenes Gefühl!

                 

                

Diese Tafel orientierte die Jakobs-Weg-Pilger über die Distanzen zum Ziel, Santiago de Compostela! Ja, es war noch ein weiter, zum Teil steiniger Weg!

           

 

Samstag 15. Juni Tag 18;

Monte de Oca - Burgos 19.8 km (+ 5 km!)

Die plus 5 km erkläre ich später!

Der Tag begann mit einem exzellenten Morgenessen, da konnte man /Frau gleich für den ganzen Tag futtern! Magdalena die gute Seele des Hauses fuhr grobes Geschütz auf! Milchkaffee, Tee, Kakao, Orangensaft, (mit Nachschlag) ein Käse /Schinken-Teller, (a ghüüft ond a tätscht) Toast und Stangenbrot, Butter und Konfi en Gros, in Cellophan verpackte Buttergipfeli und so kleine Gugelhöpfchen (Schmelz-Brötchen) also alles was das Herz begehrt! So machte ich mich etwas verspätet, aber (über) sättigt auf den Weg nach Burgos.

Am Fusse des Berges lagerte eine grosse Ziegenherde, die offensichtlich sehr auf Sauberkeit bedacht war, standen doch da 4 Badewannen 

       

Nun sah ich vor mir Unheil auf mich zukommen, war da vorne nicht eine 45 %ige Steigung im Anzug oder spielten mir meine Kontaktlinsen einen Streich? Ja, es war tatsächlich ein (gottfred) Stutz, den es zu bewältigen gab.

            

Solch unerwünschte Weg-Schikanen sind Gründe, die christliche Jakobs-Weg-Velo-Pilger zum Absteigen zwingen und in die jüdischen Synagogen vertreiben! Tatsächlich nahmen die   ,, Pedalieros" nach dieser Schikane rapide ab, was mich jedoch nicht besonders störte. Als Nächstes war dieses Problem zu lösen, zum Glück hatte ich meine Schwimm-Flügeli dabei!

         

Immer wieder gibt es am Weg Sachen zu bestaunen, die einem zum Nachdenken anregen, seien es Figuren aus andern Kulturkreisen

          

oder auch Unglücks-Fälle, die auf dem Pilgerweg passieren! Öfter mahnen einem solche Gedenk-Stellen, dass wir mitten im Leben, vom Tod umgeben sind und der ,,Sensemann" auch auf dem Pilgerweg seine Opfer holt!

     

          

Anschliessend ging es auf ebenem Gelände in Richtung Burgos und die Natur hatte immer wieder eine Überraschung für uns Pilger bereit. So auch dieses Ährenfeld mit seinen unzähligen Mohnblumen, diese lächelten uns mit ihren purpurroten Köpfchen freundlich zu und wünschten jedem von uns einen ,, Buen Camino" !

                   

                                                                      https://youtu.be/Md9X6W6e-j8 Klick

Das Ende der Tagesetappe zog sich dann etwas in die Länge und nach dem ich eine Herde ,, Ammen-Kühe" passiert hatte, waren noch ca. 3 km Asphaltstrasse zu bewältigen. 

 

            

            

Die heutige Herberge ist in einem alten Gebäude installiert und sehr heimelig, die Schlummer-Mutter wollte mich in einem 3 Bett-Zimmer, zur alleinigen Benützung einquartieren, was mir reichlich übertrieben vorkam, es war dann aber, dank meiner exzellenten Spanisch - Kenntnissen möglich, dass ich ein Einbettzimmer erhielt! Somit ist alles paletti und ich starte fröhlich in den Feierabend.

               

Immer wieder erstaunen mich die vielen ,, Männertreu" die am Wege blühen (es gibt sie nach wie vor, die treuen Männer, auch wenn sie weniger werden!)

Da bin ich wieder,

ich bin ja in Spanien und da kommt mir halt manches spanisch vor! Das gross angekündigte 4 Gang Pilger - Menü, das auf 19 Uhr angesagt war, wurde wegen zu geringer Nachfrage ersatzlos abgesagt. Das nächste Restaurant war nur für Pilger, die selber kochten, das dritte öffnete erst von 20 bis 21:30 (jetzt war es 19 Uhr) und das Letzte war am Ende des Dörfchens und war ein Ein-Mann Betrieb. Die Auswahl beschränkte sich auf Tortilla-Brötchen mit Speck und Tief-Kühl-Pizzas, für 8.-- €. das Stück. Ich schlug bei der ,,Exqlusivo"  mit Käse, Schinken, Salami und Champion zu. Mit einem Glas Roten, war es ein akzeptables Pilger-Menü und nun mache ich noch einige Schieber (Schweizer Jass-Karten-Spiel ) und dann lege ich mich aufs Ohr und lausche die nächsten 7 Stunden am Kopfkissen. 

 ..... und es kommt ein anderer Tag!

 

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