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Der Weg selber war nicht nur sehr steil, er war auch sehr stortzig und lose Steine machten das Gehen auch nicht einfacher. 

            

Oben angelangt stand dieses christliche Symbol und so mancher Pilger hatte seine Last und seine Sorgen, mit dem ablegen eines Steines, einer höheren Macht anvertraut!

            

            

            

                 Noch einen letzten Halt und dann gehts in die Stadt Burgos rein.

                                                             
           

                                  

           

Nach einem kühlen Bier, sin Alkohol steuerte, ich mit grossem Appetit auf ,,telepizza" zu, die nur 2 Minuten von meiner Herberge entfernt ist und die ich auf dem Weg zur Kathedrale entdeckt hatte. Die Pizza war die Beste und best belegte, sowie mit €. 7.90 die preiswerteste, die ich je, in meinen 73zig Jahren verspeist habe! Mit einer 2 Liter Flasche Coca-Cola, war die Verpflegung für heute abgeschlossen.

            

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Hier komme ich nun auf die Eingangs erwähnten 5 km zurück. Als ich die Ortstafel von Burgos sah, rechnete ich noch mit etwa 1 km bis zu meiner Herberge und sah mich schon mit einem grossen, kühlen Bier, in der schattigen Garten-Wirtschaft sitzen. Nach etwa 500 m kamen bereits die ersten Herbergen und Hostals, wie die Pilgerherbergen auch genannt werden. Mein geschärfter Blick suchte links und rechts nach dem Hostal Temiño! Nach ca. einem Kilometer fragte ich mich, ob ich noch auf dem richtigen Weg sei. Irene, welche die ganze Sache voll im Griff hat, schrieb mir, das Hostal liege am Camino-Weg und ich treffe automatisch dort ein. Nach einem weiteren Kilometer, der Rucksack fühlte sich inzwischen geschätzte 50 Kilo an, peilte ich die nächstgelegene Tankstelle an und fragte den draussen stehenden Tankwart (sehr hilfreich ist das Handy, denn dort hat Irene das Foto, mit Adresse eingerückt) wo das Hostel Temiño sei? Da vorne, immer gerade aus auf dieser Strasse, wie weit ist das noch? Nicht mehr weit, mein lächeln fror augenblicklich ein, als er mir ca. 3 Kilometri, an den Kopf warf! Er schwafelte etwas von Zentrum und Kathedrale, was wiederum zu treffen konnte, da meine Logistikerin Irene erwähnt hatte, dass die Unterkunft nahe der Kathedrale sei. Nur mit Mühe und Dank meiner vorbildlichen Erziehung, konnte ich der Versuchung widerstehen und stieg nicht in das Taxi ein, das da keine 10 Meter von mir entfernt auf Kundschaft wartete! Also schneckte ich in Richtung Zentrum und Kathedrale, aber von einer Kathedrale war weit und breit nichts zu sehen. Als ich glaubte, die 3 km ab geschlichen zu haben und kein Kirch -oder Kathedralen-Turm in Sicht war, stach ich in meiner, sich anbahnender Verzweiflung, in den nächst besten Handy-Shop rein. Der junge Verkäufer, dem ich das Handy unter die Nase hielt, fragte mich, have you Google-Maps? Bevor ich antworten konnte, hatte er mein Handy schon in der Hand, gab Hostal Temiño ein, drückte mir das Telefon in die Hand und sagte, es ist 10 Minuten von hier und sie können jetzt nach dieser Karte marschieren, das klappte ganz gut und eine weibliche Stimme sagte mir wie und wo ich zu gehen hatte. Die vorgegebene Zeit unterschritt ich um ganze 2 Minuten und stand vor dem Temiño. Das Einchecken verlief ohne besondere Vorkommnisse, ausser, dass das Google-Girl ständig weiter quatschte und zwar in einer Lautstärke, die richtig peinlich war, (ich konnte das blöde Girl nicht zum Schweigen bringen, ich war total überfordert) was der Vermieter meiner Unterkunft dachte, konnte ich mir gut vorstellen und schämte mich dafür. Dieses Google-Girl hat mich beinahe um den Verstand gebracht, denn nun sprach sie ununterbrochen nach, was immer ich machte oder schrieb,  jeden Buchstaben und jeden Griff den ich machte kommentierte sie und das Schlimmste war, wichtige Funktionen konnten nicht mehr ausgeführt werden. Auch meine 14 Nothelfer, bis auf meine Retterin Irene, konnten mir, trotz allen Tricks und Anstrengungen nicht helfen, obwohl sie das gerne für mich getan hätten. Nach stundenlangem Kampf gelang es dann Irene, dem frechen Fratz, den Mund zu stopfen und oh happy Day, es funktionierte wider alles, so konnte ich weiterhin meine Tages-Etappen- Berichte in die Schweiz senden!  

Anmerkung: Das nervende Plapper-Girl tauchte noch 2 mal unverhofft auf und ich wusste nicht wieso! Die Nervensäge jedes mal zum schweigen zu bringen, strapazierte meine Nerven aufs Äusserste! Wie sich dann durch Zufall herausstellte habe ich durch 3 Sekunden langes drücken der Lautstärken-Taste, den Talkback-Dienst eingeschaltet, der blinden Benutzern immer sofort sagt, was sie auf der Tastatur antippen!

 

Sonntag 16. Juni  Tag 19:

Ruhetag in Burgos ! 0.00 km


 

Montag 17. Juni Tag 20:

Burgos - Hornillos del Camino 20.8 km

Der Start in Burgos erfolgte um genau 07:00 Uhr, von meiner Unterkunft aus musste ich 5 Minuten laufen bis zur Kathedrale und dort konnte ich mich wider, in den bestens ausgeschilderten Jakobs-Weg einfädeln! Schon 150 m nach der Kathedrale begrüsste mich, mit lautem Schnabel-Geklapper, in Schwindelerregender- Höhe, ein Storch, der offensichtlich sein Nest auf Vordermann brachte!

               

Vor mir lief eine mittelalterliche Frau, mit einem orangen Tagesrucksack (vermutlich liess sie das Gepäck per Taxi, zum nächsten Etappen-Ziel bringen) Sie war ein kleiner Speedy und ich hatte Mühe ihr zu folgen. Vermutlich hatte sie im Rucksack nur Orangen, als Profiant und Durstlöscher, sowie Vitamin-E Reserve dabei. Ich folgte ihr quasi, als Schatten über 2 Stunden und ihr Oranger-Rucksack zeigte mir, wo es lang ging. Beim Ersten Halt, nach 2 Stunden, in Tradajos, traf ich die Orange, ziemlich ausgepresst in der Kaffee-Bar an, aber sie setzte den Weg nach 20 Minuten, gestärkt mit einem Expresso unbeirrt fort, ich verlor sie aus den Augen und ich musste fortan den Weg ohne sie finden. Auf den Fotos, wenn man sie genug vergrössert, ist sie, als wandelnde Punkt in der Landschaft auszumachen! (Suchbild)

           

Nach der obligaten Serano-Käse-Bier-Znüni-Pause in Tradajos ging es zügig weiter, meistens ebenaus und nur vor Hornillos fiel das Gelände steil ab und zum Glück sah ich in weiter Ferne das Dörfchen Hornillos!  

           

            

            

Hier noch ein Blick zurück bei der Innerorts-Tafel von Hornillos, wo man sieht, woher ich gekommen bin!

           

                             
                  

           

 

                                                                            Nachtrag zu Gestern!

                            Irene hatte ja im Landhaus  » La casa del abuelo « ,

                                              

was laut ihren Recherchen, auf Deutsch,  »Haus der Grossväter« heisst für mich ein Zimmer gebucht. Als ich nun dort eintraf, sagte der Hausherr zu mir, vom Aussehen her könnten sie durchaus ein Grossvater sein, aber ob sie das auch wirklich sind, müssen sie mir beweisen, ein Foto von einem Enkelkind genügt mir schon. Da ich aber bis jetzt noch nicht in den Stand der Grossväter erhoben wurde, sah ich mein Pilger-Bett in Gefahr, weiter laufen mochte ich aber auch nicht mehr, ich war komplett auf den Felgen und wollte mich nur noch hinlegen. Von der 360 Grad Drehung hatte ich schon 180 Grad gedreht, als mir der Gedanken-Blitz durch den Kopf zuckte, dir hat doch die Priska mal ein Föteli von Guido's Götti-Meiteli geschickt,..... jedes Ding an seinen Ort, erspart viel Müh und böse Wort, ein Griff und die Sucherei geht los! Die Suche war aber erfolgreich und ich hielt dem »Spaniöggel« das Handy mit dem Föteli von der Leana vor das überraschte Gesicht! Den Satz, den er auf die Seite machte, um mich herein zu lassen, war Rekord verdächtig und er versicherte mir, bei so einem herzigen Enkelkind, gebührt ihnen einen Ehrenplatz in meiner Herberge! Der Abend, samt Pilger-Bett war Dank Leana gerettet! 

 

 

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