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Sonntag 14.Juli Tag 48:

Ventas de Naron - Palas de Rei  11.79 km

Im Norden, nichts Neues! Beginn bei Nebel, aber zum Glück trocken, nach dem gestrigen Gewitter, lief ich in den kühlen Morgen. Das erste Foto das ich knipste, war ländliche Idylle.

              


           

Um 10:45 lief ich bei der gebuchten Herberge, Pension ,,Casa Camino", auf Grund! Das reservierte und gebuchte Zimmer, konnte erst um 13 Uhr bezogen werden, auch das angebliche Pilger-Menü wurde erst dann serviert! Es kam mir spanisch vor, dass jeder Gang auf der Speise-Karte separat und mit Preis aufgeführt war, das war beim Pilger-Menü noch nie der Fall!  Auf der Rechnung war dann auch alles separat aufgeführt und der Endpreis war dann für Spanische-Verhältnisse recht hoch! Wein, Brot, Krake (Tintenfisch), als Vorspeise, Kalbshaxe (Riesen-Portion) mit Kartoffeln, (nicht Pommes) und zum Dessert ein Karamell-Köpfli, waren sehr fein und trotzdem preiswert.

   

Das Doppel-Zimmer zum Preis eines Einzel-Zimmers war sehr gross und komfortabel eingerichtet!

   

Nach der Siesta war Näharbeit angesagt, denn mein erstes Jakobs-Weg Souvenir für die Kappe wollte befestigt werden und fortan leisteten die zwei Sticker dem Eidgenossen Gesellschaft!

      


                       Die Aussicht ist so........                                                 .... und so la-la.....

              

 

Montag Tag 49:

Palas de Rei - Melide 14.49 km

Start erfolgte 1 Stunde später, da ich verschlafen habe, was nicht schlimm war, da ich sowieso nicht vor 12 Uhr in der Herberge einchecken kann. Das Foto, gestern vom Schlafzimmer aus, sah heute, am Boden so aus.

       

Dann folgte wie die Tage zuvor, der Weg der Hauptstrasse entlang und durch Hohlen-Gassen.

             

    Es war die reinste Völker-Wanderung........... 

          

... dann überholte mich diese Asiatin und wie ich ihr so nach blickte, dachte ich mir, die spinnt doch, mit einem langen Rock auf dem Jakobs-Weg zu laufen. Da sah mein rechtes Glas-Auge, den Rock kann sie, wie bei Hosen die Beine, mit einem Reissverschluss, auf Knie-Höhe abtrennen, superba!

                        


Ob das eine naturgewachsene Jakobs-Muschel ist, wage ich allerdings zu bezweifeln!

             


Dann ging die Hohle-Gasse Tour von gestern weiter, zwischen durch mal ein kleines Dörfchen, oder eine Luxus Herberge.

     


   

Worüber ich immer wider staune, sind die unzähligen Häuser, bei denen Steine kunstvoll aufgeschichtet wurden, ohne Pflaster, oder Zement, höchstens ein wenig Lehm oder Sand. Die Mauern haben allerdings eine beachtliche Breite, von bis zu 60 cm.

   


Die Hohlen-Gassen schienen kein Ende zu nehmen und als das Licht am Ende des Tunnels endlich überhand nahm, fragte ich mich, hast Du dich so verspätet, oder in der Zeit-Rechnung vertan, ist es inzwischen schon Herbst geworden, oder warum verlieren die Bäume schon ihre Blätter?!

          

PS: für nicht Schweizer, die meine Homepage besuchen, in der Schweiz, genauer gesagt in Kanton Tessin, gibt es auch ein Melide, dort ist auf einem grossen Gelände, die Schweiz in ,, Miniature" erstellt worden, deswegen meine Bemerkung!


          
 
                   

Der Kilometer-Stein am Dorfeingang sagte mir, dass ich Santiago de Compostela wider etwas näher gekommen bin.

Die Herberge Molino (Windmühle) hat bei der Bar-Decke eine Schlüssel-Anhänger-Sammlung, mit momentan über Tausend Exemplaren realisiert!

          

 

Dienstag 16. Juli Tag 50:

Melide - Arzua 13.63 km             

Keine besonderen Vorkommnisse, auch die Hohlen-Gassen standen mir treu zur Seite. Kaum gestartet fragte ich mich, hat da die U-Bahn eine Ladung  ausgespuckt? Aber die waren ja alle Rucksack-Träger, also waren das Jakobs-Weg-Pilger!

                

            

Dieser Fiat 600 war die Freude des Tages, denn das war mein Erstes Auto und zwar noch als Stift! (1966) Circa 55 Jahre alt!

           

Die Heck-Klappe ist normal unten geöffnet, etwa 10 cm. In Luzern sah ich mal, als im Aus-gang war, so ein Fiat 600 Abart, (mit dem Original-Abart-Skorpion-Emblem) der hatte die Heck-Klappe, mit original Abart-Stützen, etwa 10 cm geöffnet und auf dem Heckdeckel den Schriftzug:   ...... kann denn Leistung Sünde sein? ....... (wohlverstanden, der hatte nur ein 600qcm Motörchen!)

Jetzt hatte ich wieder Erinnerungs-Gedanken für die nächsten 4 km, oder 1 Stunde!

Zur Abwechslung kam dann dieses Kirchlein und ein ,, lätz" montiertes Fenster, die Fensterläden waren innen montiert und das Fenster öffnete nach aussen! Übrigens, in Spanien gang und gäbe,  warum entzieht sich meiner Kenntnis!

              

    Es ging dann wie gehabt weiter. 

           

 .... manchmal öffnete sich die Hohle-Gasse für einen Moment um sich wieder zu schliessen....

          

Dann kam so etwas typisches für die Spanier, wenn sie ausnahmsweise mal bei einem Rast-Platz einen Abfalleimer aufstellen, so sind sie total überfordert, wenn dieser dann voll ist und wissen nicht, was damit anzufangen ist, also am Besten so sein lassen!

               

Noch einige Aufnahmen, die ich auf dem (Hohlen-Gassen) Weg machte. 

   

Unverhofft wurde ich von einem Tross Holzfäller überholt, für was das mitschleppen dieses Strunkes gut sein soll, weiss ich im Moment auch noch nicht!

           

Später dann, holte ich sie wieder ein und ich sagte mir, das  ist vermutlich das Feuerholz für die heutige Grill-Fete!

Ich näherte mich langsam dem Etappen-Ziel Arzua, das mich mit Böller-Schüssen empfing, was mich im ersten Moment grausam erschreckte. Wie sich dann aber herausstellte, galt das, wie auch die Prozession nicht mir, sondern der Kirchen-Patronin Maria, also Kirchweih-Fest (Chöubi") 

Das Einchecken verlief flott und ich wollte den Tagesbericht in Angriff nehmen, aber, ich kopfloser Pilger, hatte den letzten Kilometer-Stein nicht fotografiert, das darf doch wahr nicht sein! Mitten im Städtchen hatte ich den letzten Stein in Erinnerung,  jetzt war ich aber am Stadtrand. Quasi, als Zusatz-Runde lief ich nun den Weg zurück, beim Stein angekommen wurde mir einmal mehr bewusst, warum ich die Spanier so sehr liebe, sie sind nämlich schlimmer, als die legeren Franzosen und das Wort Unterhalt kennen sie nur im Zusammenhalt mit einer Bar, oder einem Restaurant, denn da steht jedes mal y Comedia, was ich als Unterhalt (ung) interpretiere. Der langen Worte, kurzer Sinn, das Täfelchen mit der Kilometer-Angabe fehlte!!!

          

Läck doch mir am Gneck! Irgendwo da hinten am Anfang des Städtchens stand doch noch so ein Kilometer-Stein in der Taiga, also, du dummer Kuh-Schweizer, so lauf halt zurück,       (im Ganzen, 2.5 km!) wer nicht Sinn hat, hat bekanntlich Füsse! Am Ende (Anfang) des Städtchens zeigte sich der Stein dann tatsächlich, mit einem schaden freudigem Lächeln, denn auch er hatte kein Kilometer-Täfelchen! É viva la Spania! Wenigstens hatte ein über gescheiter Zeitgenosse die zündende Idee und schrieb mit einem Filz-Stift, die aktuellen Kilometer-Entfernung bis Santiago de Compostela hin.

              

Das könnte in etwa stimmen und zieht man die Strecke von meiner Ehren-Runde noch ab, wären 38 km im Bereich des möglichen. Glücklich ist, wer vergisst, wo doch nichts mehr zu ändern ist! Auf dem Rückweg erfreute mich dann dieses Fass welches mit Schuhen bestückt war, ein lustiges Arrangement!

Heute gabs mal wieder, zur Abwechslung ein Pilger-Menü mit Fisch und zum Dessert, den Lieblings-Kuchen von Sämi, dafür musste ich einen blanken Zehner hinblättern!

 

       

Mein Zimmer-Fenster, öffnet nach aussen, Fensterläden sind innen!!!??!!??

       

 

Mittwoch 17. Juli  Tag 51:

Arzua - Santa Irene 16. 17 km

Es gab gab bessere Tage auf dem Jakobs-Weg, als der heutige! Als ich am Morgen starten wollte, schaltete sich der Gottverdammte TalkBack wieder ein, warum wissen die Götter, ich jedenfalls weiss es nicht! Wenn sich dieser verdammte Dienst einschaltet, ist bei mir die Siede-Temperatur, null Komma plötzlich überschritten! Dieses jämmerliche Ding, hat sich nun schon zum 5 mal, irgend warum, plötzlich selber eingeschaltet. Die Frauenstimme, die da jede Eingabe (nach zweimaligem antippen) kommentiert, reisst mir rücksichtslos den letzten Nerv aus! Obwohl ich den Link, zur Beendigung dieses Grossmauls ,, g'stallet" hatte, gelang es mir nicht, den Talk-Back aus zu schalten! Nach 45 Minuten und den Tränen nahe, gelang es mir dann, Gott sei Dank, doch noch, diese, aus tiefstem Herzen gehasste Stimme aus zu schalten! Um dreiviertel Stunden verspätet, machte ich mich endlich auf, Richtung Santa Irene. Das Nächste Ärgernis folgte nach nur 100 m. Gestern lief ich 2,5 km zurück, um den Kilometer-Stein mit der Marke 38 km, bis Santiago de Compostela zu finden, wäre ich nur 100 m Richtung Santiago gegangen, so wäre ich auf diesen Stein gestossen!

         

Ich hoffe, dass sich die Hohlen-Gassen, irgend mal selber aushöhlen, denn, dem Gefühl nach, lief ich die letzten 200 km nur durch diese Baum-Tunnel, die  haben allerdings auch ihre grossen Vorteile, sie spenden wohltuenden Schatten und der Geschmack der Pflanzen ist vielfältig und wohltuend. Dieses Pferd ist mein Zeuge.

   

Zwischendurch überqueren wir (sportlichen) Pilger auch mal eine Autobahn und fragen uns, warum wir uns das antun und nicht einfach mit dem Auto zum Jakob blochen, aber wir wissen die Antwort schon zum vorneherein!

             

Ein Schritt folgt dem Andern und der Weg ist immer wieder für eine Überraschung gut......

   


Hier in diesem ,,Fontanne-Pintli", Mensch Meyer, da wurde aber gewaltig gebechert!

   


          

Immer wider trifft man auf Sachen, die einem Freude bereiten, so auch diese hier.... 

           

     Weitere Eindrücke....

           


           


           


   

Diese Mutter mit ihren 2 kleinen Kindern passierten mich immer wieder, das kleine Mädchen tat mir sehr leid, musste es doch immer wieder springen, um mit der Mutter Schritt halten zu können.

              

Die Herberge ,,Astrar" ist eine Wunder-Tüte, erster Güte! Kurz vor dem Dorf Santa Irene, schaute ich zum Glück, nach dem blauen Punkt und stellte fest, ich hätte hier die Abzweigung nehmen sollen! Also zurück. Warum konnte ich denn Irene nicht direkt anlaufen? Hier an der gegenüber gelegen Strassenseite stand, einsam und verlassen, dieses Strassen-Schild......

              

...und nun? Ich war ja noch gar nicht bei der Irene, also entschied ich mich für Astrar. BVG! Der Weg führte zunächst einmal über Wald, Feld und Wiesen, was für eine Herberge reichlich komisch war......

               

......... dann tauchte dieser Weiler auf.....

               

und ich konnte es fast nicht glauben, da stand die ,,Astrar Herberge" in ihrer ganzen Pracht! und mitten in der Natur, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht wünschen!

           

Des Rätsels Lösung war, Astrar war ein Weiler (kleiner Ort mit 2-4 Häusern) und die Herberge hiess dementsprechend ,,Herberge Astrar“. Sie wurde aber unter Santa Irene aufgeführt, einmal mehr, kam mir das Spanisch vor!

Jetzt bin ich also irgendwo in der Pampas draussen! Das Zimmer ist das schlechteste Einbett-Zimmer , das ich bis jetzt auf dem Camino hatte, spartanisch eingerichtet,  ohne Alles, aber soweit sauber. Das Einchecken verlief flott und der Herr der Herberge fragte

             

mich, ob ich etwas Essen wollte, was ich, mit knurrendem Magen bejahte! Mit der Gebärden-Sprache, die ich inzwischen Profihaft beherrsche, gab ich ihm zu verstehen, dass ich gerne ein Pilger-Menü haben möchte. Der Herr über die Herberge, offerierte mir, dass er mich mit seinem Auto zum nächsten Restaurant führen würde, was ich dankend annahm. Er fuhr mich dann auf Umwegen, in das 2 km entfernte ,,Irene" und lieferte mich beim Restaurant O Acivor ab. Hier könne ich essen und das Restaurant würde ihm telefonieren, wenn ich fertig wäre und er mich abholen könnte. Also stützte ich mich auf die Menü-Karte! Das Restaurant entpuppte sich als vornehm, was auch die Preise offenbarten. Von einem Pilger-Menü weit und breit keine Spur. Ich entschied mich dann, ohne Vorspeise auf Schweins-Filet vom Iberischen-Schwein. Das sah sehr gut aus, doch ohne Sauce schien es mir reichlich trocken, also bestellte ich eine Sauce dazu! Bearnaise, Hollandaise, noch nie gehört, vergessen dann, was das sein soll. Ich gab es auf! Das Iberische-Schweins-Filet, war sehr pikant, aber furz trocken. Die erste Portion Pommes hatte ich nun verdrückt, als der Kellner auftauchte und bekannt gab, dass in 2 Minuten, Sauce-Hollandaise serviert werden könnte, was ich dankend zur Kenntnis nahm. Das Filet war inzwischen kalt und die zweite Portion Pommes vertilgt. Ich bestellte eine dritte Portion und dann wurde die frisch zubereitete Sauce-Hollandaise serviert. Die war OK! Der Kellner teilte mir voller Stolz mit, dass der Küchen-Chef im Internet nach Sauce Hollandaise gesucht habe und nun für mich extra, diese Sauce herstellen würde, das würde etwa 2 Minuten dauern. Nach 15 Minuten war das Werk vollbracht und durchaus akzeptabel. Natürlich war das Iberische-Schweins-Filet, inzwischen kalt und eine dritte Portion Pommes fällig, aber ich hatte Zeit und nahm es gemütlich. Das Karamell-Köpfchen, war wie immer und mit einem Carajillo hinunter-gespült, konnte damit gut damit leben!     Carajillo  ← Klick  


   

Nun erwarte ich die Rechnung mit Spannung, aber ich werde es überstehen!

          

Ganz stolze Rechnung für Spanische-Verhältnisse, über Geld spricht man nicht, das hat man!

Übermorgen werde ich in Santiago de Compostela einlaufen und dem Jakob einen Besuch abstatten, wie vermutlich hunderte von andern Pilgern auch. Werde die Ankunft gebührend dokumentieren.

                                                              

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