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Montag 10. Juni Tag 14.

Azofra - Santo Domingo de la Calzada 15.2 km

Am Morgen sagte mir ein Blick aus dem Fenster, es regnet, oder es hat in der Nacht geregnet, denn das Balkon-Geländer war voller Regentropfen, aber es tropfte nicht weiter, also regnete es nicht mehr! Mit einem Stossgebet zum Himmel dankte ich Petrus für sein geschätztes Entgegenkommen. Ich startete relativ spät, um 08:15 Uhr und es war für Juni und mein dafür halten, saumässig kühl, ich fror erneut an die Hände und fragte mich, warum ich nicht schon lange Handschuhe gekauft habe. Der Himmel war stark bewölkt und es war absehbar wann der Regen einsetzen würde. Etwa um halb elf, ich kraxelte im Schnecken-Tempo den Hügel zum Dörfchen Redezilla de Camino hoch, setzte Nieselregen ein und ich konnte mich gerade noch in eine Imbissbude retten, die am Eingang zum Dörfchen, in einem alten Citroën - Wellblech-Bus installiert war und der eine kleine gedeckte Gartenwirtschaft angegliedert war.

         

         

         

Ich trank zum Butter-Gipfeli ein Milch-Café und kaum war ich damit fertig, setzte ein heftiger Regen ein. Ich bestellte erneut dasselbe und wartete, bis Petrus die Himmels-Dusche abstellte, was nach 20 Minuten der Fall war. Dann konnte ich trockenen Hauptes meinen Weg fortsetzen. Die lang ersehnte Sandwich-Pause zögerte sich bis um 14 Uhr heraus, da keine Bar, oder ein Restaurant am Weg auftauchte, als es endlich soweit war, bekam ich das kleinste und teuerste Serrano-Käse-Sandwich, bis anhin auf dem Jakobs-Weg, den Käse musste man suchen und der Serrano-Schinken bestand mehr aus Fett, als aus Schinken!

               

Immer wieder führt der Jakobs Weg auch zu Kreisel, die ich überhaupt nicht liebe, denn steht da noch eine Tafel mit der Ziffer 30, so muss man ja 30 mal im Kreis herum fahren/laufen und da ist die Gefahr gross, dass man sich verzählt und dann kann man wieder von Vorne anfangen! Das hat der Jakob auf dem Kreisel-Foto elegant gelöst, in dem er sich einfach in die Mitte des Kreisel stellte und sich 30 mal um die eigene Achse drehte, e'voilà!

           

Ich kam dann etwas nach 4 Uhr in Belorado an und bezog das Einzimmer-Bett mit eigenem Bad/WC, das sehr schön und mit 30.-- €. wirklich preiswert ist

       

Das Pilger-Menü, ein gemischter Salat (CH- Preis Fr. 10.--), Serano-Schinken mit 2 Eierspiegel (Spiegeleier), Country-Frites und ein Caramell-Köpfli zum Dessert sowie die obligate Flasche Wein (7 dl) war für €. 10.-- quasi geschenkt! Wie man auf den Fotos sieht, war das Wetter heute mehrheitlich bewölkt, auf jedem Foto sieht man, wenn man es gehörig vergrössert, weit entfernt einige Pilger (Suchbilder) oder der Jakobs Weg, der sich weiter hinten davon schlängelt! 

Dienstag 11. Juni Tag 15.

Santo Domingo de la Calzada - Belorado 22.7 km

                        

                      Diesen Wunsch hatte ich heute Morgen auf dem WhatsApp!

                                   

                                    so macht doch Laufen richtig Spass! 

Das lief ganz flott über Felder und nicht enden wollende, am Horizont verschmelzende Wege, da sage ich mir jeweils, ich bin am längern Hebel, in absehbarer Zeit werde ich dort am Schmelzpunkt sein und bei nächster Gelegenheit zur Belohnung ein kühles San Miguel, hinter die nicht vorhandene Binde kippen!  

              

                   

           

     Stangen-Bohnen-Plantage mit krummen Ästen 

           

        

Die Herberge auf dem Foto war sehr gut und schön, die Chefin sprach sogar Deutsch. Als ich den Zimmerpreis bezahlt hatte und der Pilgerpass abgestempelt war, sagte die Chefin, ich rufe nun das Mädchen für sie! Ich meinte aber, mit Verlaub, ich habe kein Mädchen gebucht, ich schlafe alleine, in dem Moment trat das Mädchen ein, eine dunkelhäutige Schönheit, die bei einem Schönheitswettbewerb, sicher auf den ersten 3 Plätzen gelandet wäre und sagte zu mir, folgen Sie mir bitte. Verlegen fragte ich Sie, was denn der Leasingpreis für eine Nacht sei, statt einer Antwort bekam ich einen Blick des Unverständnises zugeworfen, da sie kein Englisch verstand und damit hatte es sich, was ich dann doch ein wenig bedauerte!

Mittwoch 12. Juni Tag 16:

Belorado - Villafranca Montes de Oca, 11.8 km

Der Start heute Morgen verlief ohne Nebengeräusche, der Regen blieb aus und die Sonne blinzelte schüchtern hinter den Wolken hervor. Es war allerdings, wie jeden Morgen um diese Zeit, (08:15 Uhr) sehr kühl und ich war froh um die mitgenommene Windjacke. Es ging zügig voran und ich passierte den von Irene empfohlenen Sandwich-Halt und wandte mich schon dem zweitletzten Dörfchen der heutigen Etappe zu. Dort stiess ich auf das Restaurant  ,, Cantina"

                 

Ich entledigt mich des Rucksackes und parkierte die Wanderstöcke in dem dafür vorgesehenen Kübel und trat ein. Die junge, hübsche Bedienung hinter dem Tresen, sprach sogar ein bisschen Deutsch. Nach der Bestellung des obligaten Serrano-Käse-Sandwiches und dem ,, grande Bierra, sin Alkohol", fragte mich der ältere, kleine Spanier, der seinen Z'nüni-Carachillo schlürfte, woher ich denn komme, begann sofort mit Deutschland, Österreich, Italien, oder Schweiz? Ich sagte nur BINGO! Er strahlte über alle 4 Backen und begann ,, Schwiizer-Dütsch" zu plaudern. Er sei 35 Jahre in Grindelwald gewesen und sein Sohn lebe mit seiner Familie dort und betreibe ein Hotel mit Restaurant. Er wohne im nächsten Dorf und habe dort eine Pilger-Pension, nämlich die Pension ,,Jomer"! Verblüfft sagte ich ihm, dass meine Tochter dort für mich ein Zimmer reserviert habe, er sagte: Irene!?, das war nochmals ,, BINGO"! So hat also Irene die heutige Unterkunft in der Schweiz, in Grindelwald gebucht, hätte das sogar in Schwiizer-Dütsch machen können, da sein Sohn die Reservierungen für ihn erledigt, na so klein ist die Welt! Jetzt wollte er unbedingt meinen Rucksack in seinen Volvo, der hinten mit dem CH - Kleber geschmückt war, einladen, was ich aber kategorisch ablehnte, da ich das lästige Ding, selber bis nach Santiago de Compostela tragen will, sonst fällt mir ein Stein aus der Krone! 

               

           

Nach dem ich die Restlichen 4.8 km, über die schöne Natur-Landschaft gewandert war, empfing mich Pepe Jomer höchst persönlich bei seiner Herberge und wies mir das reservierte Zimmer zu, welches auch noch Erinnerungen an die Schweiz beherbergt!

                     


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