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Samstag 01. Juni Tag 05.
Larrasoana - Pamplona 19.60 km
(Hier findet jedes Jahr das Stier treiben durch die engen Gassen statt!) ←Klick
Larrasana - Pamplona 19,60 km, der Tag begann gut, was er auch bis zum Mittag blieb, aber dann kehrte der Wind. Nachdem ich dem Café-Automaten, für einen €uro einen Cappuccino entlockt hatte und das gehamsterte Brot von gestern Abend gegessen hatte, machte ich mich auf den Weg! Es war frisch und ich fragte mich, warum die Japaner Hand-Schuhe dabei hatten, ich aber nicht? Ich fror nämlich bis jetzt jeden Morgen an die Hände, ganz schlimm war es über die Pyrenäen, da kriegte ich sogar den ,,Kuhnagel"
Es ging ganz flott voran, bis mich ein Pilger überholte, der ein Schweizer-Wappen am Rucksack mittrug. Hee, Eidgenosse, warum so schnell unterwegs rief ich ihm nach, er drehte sich um und sagte, das esch ja Schwiizer-Dütsch! Es stellte sich dann heraus, dass er auch Luzerner war und von Dagmersellen/LU aus gestartet war, mit dem Ziel, Santiago de Compostela, geschlagene 2'200 km! Er ist Gemeinderat von Rothenburg/LU und war vorher Rektor, an der Schule dort. Wir hatten viele gemeinsame Bekannte und es marschierte sich leichter und schneller mit dem Austausch von Neu - und Gemeinsamkeiten. Nach der Mittagspause gingen wir aber wieder getrennte Wege, da er jünger und seine Zeit begrenzt war, da er nach der Pensionierung, bei der Gemeinde Rothenburg noch einen 30 % Job annahm. Ich verlor ihn aus den Augen und trudelte somit alleine in Pamplona ein, aber das dauerte noch eine Weile. Um 11 Uhr machte ich einen Boxenstopp in einer Bar am Wege und genehmigte mir ein grosses Bier, 5 dl San Miguel (sin = ohne) Alkohol und fragte die ältere Spanier-Wirtin, ob ich etwas Essen könne, sie zählte mir auf Spanisch auf, was sie mir alles empfehlen würde, ich aber verstand kein Wort, dann fragte sie mich, you hungry?, ich antwortete ihr, yes velly, velly hungry (ich äffte die Asiaten nach, die das r nicht aussprechen können!) da wusste sie sofort, was sie mir auftischen musste und das war
dann das Resultat. Brot, Serranoschinken, 2 Eierspiegel, ää Spiegeleier, eine Frühlingsrolle und Pommes, war ganz akzeptabel!
Die Zimmersuche in Pamplona war schwierig, da die meisten Zimmer im Zentrum ausgebucht waren. Todmüde quälte ich mich durch die engen Gassen und wurde mehrmals abgewiesen, wegen Full House! Endlich, nach über einer Stunde entdeckte ich eine Pension, die ganz frisch renoviert, aber noch nicht fertig eingerichtet war, ausser einem (2) Bett war da nur gähnende Leere! Die 15.-- €uro war sie aber allemal wert.
Der Pilgerpass wurde abgestempelt und ab gings ins Städtele, nach einem kühlen Bier sin Alkohol, ging es zum Super Mercadona, dort wurde das Abend- und Morgenessen eingekauft. Im Zimmer angekommen, stellte ich fest, du hast die Regenjacke im Restaurant liegen lassen! Also 500 m zurück, trotz dem ich komplett kaputt war und sie lag Gott sei Dank noch da und machte, die hier in Spanien übliche Siesta! Wieder zurück im Zimmer, bei der Kontrolle des Pilger-Passes, entdeckte ich, der Spaniöggel, der Lättöggel hat zwar den Pilgerpass abgestempelt, aber mit Datum 27. Mai 2019, heute aber war der 01. Juni, nichts ist Ärger, als der Ärger! Nach dem auch das noch berichtigt war, fiel ich todmüde ins Bett, denn die 21. 80 km hatten mich gebodigt!
Hier noch einige Bilder von Pamplona
Bilder von Pamplona ←Klick
Sonntag 02. Juni Tag 06.
Pamplona - Uterga 16.7 km
Auf dem ganzen Camino schrieb ich jeden Tag einen Tagesbericht an meine Kinder, Irene plante dann für den nächsten Tag eine Etappe und beschrieb mit z.T. den Weg und wo ich meinen Znüni-Halt machen konnte, da gab es einen Monat lang, immer 1/2 Liter San Miguel, sin (ohne) Alkohol und ein grande Bocadillo, mit Serranoschinken und Käse!
Hier nun den Tagesbericht vom Abmarsch in Pamplona.
Gestern lief etwas schief, denn Irene schrieb, nach dem kleinen Berg mit den Windrädern geht es eben weiter. Nach Pamplona, nach etwa, 5 km kam ein kleiner Berg (Hügel) mit Windrädern und ich dachte, das ist der kleine Berg, von dem Irene schrieb und ich freute mich auf die folgende einfache Wegstrecke, die zum Teil auch eintraf, darum schrieb ich, dass ich die Windräder bereits passiert habe! Der Irrtum klärte sich dann aber schnell auf, als es immer steiler in Richtung der weit entfernt - und hoch oben stehenden Windräder ging. Irene schrieb etwas von einer Tagesetappe von 11 km und so freute ich mich auf einen frühen Feierabend, den musste ich mir aber abschminken. Mit tiefen Bedauern nahm ich zur Kenntnis, dass der kleine Berg, der weit entfernte und himmelhohe Berg, der besagte mit den Windrädern sein musste, aber ich war doch schon todmüde, wie konnte ich das nur noch schaffen? Niedergeschlagen trottete ich weiter, da zeigte sich hoch oben am Berg ein Dörfchen und ich witterte Morgenluft! Dort hoch gekeucht, war es das Dörfchen Zarquiegui (Zarikiegi), wo ich nach der Pilgerherberge Baztan fragte, Antwort des Spaniers, nächstes Dorf, den Hügel hinauf zu den Windrädern und dann den Hügel hinunter, zum nächsten Dorf, ca. 6 km, Mamma Mia! Ich nahm das Kreuz auf mich und startete durch. Der Aufstieg war atemraubend, im wahrsten Sinne des Wortes und der Abstieg katastrophal, war das doch ein ausgewaschenes, sehr steiles Bachbett! Ich helles Licht sagte mir, wenn das so steil hinauf gegangen ist, so geht auch wieder so steil hinunter, aber das konnte ich meiner rechten Ferse und meinem rechten kleinen Zeh nicht antun und so zog ich Schuh und Socken aus und Tapte (= mit Sparaplang abkleben) die kritischen Stellen, was sich dann beim Abstieg, als eine sehr kluge Entscheidung herausstellte. So brachte ich meine Füsse heil ins Ziel! Heute waren es 16.7 schweisstreibende km, bei 30° Grad! Die Herberge ist sehr gemütlich und äusserst preiswert, ich bin vollauf zufrieden. Ich habe bereits für morgen wieder gebucht und werde hier meinen Ruhetag verbringen! So muss ich die Lorbeeren, vom gut unterwegs sein, schweren Herzens zurückweisen..... und es kommt ein anderer Tag!
Bei den Windrädern angekommen!
Dorf Uterga
Uterga ist eine kleine Gemeinde in Navarra - sie hatte 2014 172 Einwohner - und wird vom Jakobsweg durchquert. Es befindet sich in der Region Puente la Reina , 19 km von Pamplona entfernt, auf dem Weg nach Obanos und Puente la Reina. Es ist die erste Zuflucht für Pilger nach der Überquerung des Alto del Perdón. (Da stehen die Windräder!)
Montag 03. Juni Tag 07.
Ruhetag in Uterga 0.00 km
Ich geniesse den FREIen Tag in vollen Zügen, auch wenn Waschen angesagt ist, dass hat schon stattgefunden, die Wäsche ist bereits trocken.
Der ,,Tätsch-Meister" ein junger Venezolaner (Secondo) verwöhnt mich total, gestern ein grosses 5 dl San Miguel Bier gratis und heute extra für mich zubereitet, eine
venezolanische Spezialität zum Mittagessen hat sehr gut geschmeckt!
San Miguel begleitet mich heute durch den Tag, was mich nicht daran hindern wird, morgen zeitig zu starten. Die rechte Problem-Seite, Achsel, Leiste, und die zwei Zehen aussen, habe ich so weit doktoriert, dass es auszuhalten ist! Heute ist ein sonniger Tag, der Körper und Geist erfreut. Ich habe von Irene ein ,,Schutz-Ängali", als Begleiterin geschenkt bekommen, das mich nicht nur beschützt, sondern mir auch täglich ein Kilo meines Rucksack-Gewichtes abnimmt, in dem es munter damit davon flattert, da ich es am Rucksack mit trage und es in der Muschel logiert, höre ich immer ein Bimmeln, (wie ein Ziegen-Glöcklein) wenn es mit den Flügeln gegen die Muschel schlägt und mir signalisiert, ich bin noch voll da und entlaste dich, wir schaffen das mit links! Wenn das keine moralische Unterstützung ist, was dann?
Wir haben auch eine kleine Hauskapelle, fast wie ,, Maria zum Schnee" oben bei der Bettmeralp!