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Donnerstag 30. Mai Tag 03.

Kloster Roncesvalles - Bizcarreta 14.65 km

Der dritte Tag zeigte sich von seiner besten Seite, strahlender Sonnenschein und die richtige Temperatur zum Wandern. Tagwache wurde um 06:00 Uhr, durch das Aufflammen der Decken - Beleuchtung angekündigt und sofort begann ein emsiges Treiben, wie in einem Bienenhaus! Ich wurde gestern, mit zig Pilgern, im dritten Stock in eine offenen zweier Klause eingewiesen, mit mir zusammen, eine attraktive, so um die 25 Jahre alte Römerin, die leider kein Wort mit mir sprach und die Vermutung aufkommen liess, dass sie eventuell stumm sein könnte, einzig, als sie an der neuen Windjacke die Hinweis-Zettel abschneiden wollte, machte sie mit den Fingern so eine schnipp-schnapp Bewegung und verwandelte ihr Gesicht in ein Fragezeichen! Ich, der Zeichensprache mächtig, verstand die Frage sofort und mit einem sichern Griff in meine Erst-Hilfe - Täschchen, zauberte ich das Rasierklingen-scharfe Scherchen, das mir Sämi mit auf den Pilgerweg gegeben hatte, hervor und überreichte ihr, mit grossem Charme, den gewünschten Gegenstand! Mit einem yes hoch, signalisierte sie mir, wie ich es verstand, dass ich ein Gentleman sei. Das war es dann auch schon, von Amore keine Spur! Das Frühstück war für die 5.-- Euro reichlich, mit Käse und Schinken genau das Richtige für einen Jakobs-Weg-Pilger. Kaum vor das Kloster getreten, gab es eine herbe Enttäuschung, denn die über mannsgrosse Tafel, die unübersehbar am Wegesrand stand, kündete in grossen Buchstaben an: Santiago de Compostela, 790 km! 

 

 

Trotzdem ich in der Schule nicht so gut im Rechnen war, meine Stärken waren Religion und Hochsprung, checkte ich, in Saint Jean Pied de Port waren es doch bis nach Santiago de Compostela auch 800 km, von Saint Jean Pied de Port bis hierher zum Kloster, über die Kräfte raubenden Pyrenäen, waren es aber nach Wanderkarte 24 km, ein offensichtlicher Betrug, von den härtesten 14 km des Sankt Jakobs-Weges! Trost spendete mir nur der ,,Schritti", (Schritt-Zähler Gerät), denn er ist unbestechlich, wie der Buchhaltergottes! (Sämi klärte mich dann auf, dass das die Straßenkilometer wären!) Der heutige Tag entschädigte uns Pilger in grossartiger Weise, für die ertragen Strapazen der letzten 2 Tage. Die Sonne lachte (nicht in Strömen) uns freudig an und die Wase-Börsteli, Ankebälli, Gottere-Botzerli, aber auch der schon verblühte Löwenzahn, mit seinen ergrauten Blumenköpfchen, vor allem aber die lieblichen Männertreu am Wegesrand, öffneten ihre Köpfchen und strahlten uns Pilger überaus freundlich an. Der Weg führte über Fluren, Wälder und Wiesen, bald bergauf (laufe ich gerne) und folglich wieder bergab, was mir zusehends schwerfällt, da ich unbegreiflicher weise, ganz elastische Beine bekomme, ähnlich wie der Schmidtchen-Schleicher (Schmidtchen-Schleicher, mit den elastischen Beinen, wie der gefährlich mit den Knien federn kann, die Mädchen fürchten sich und fangen an zu Weinen, doch Schmidtchen-Schleicher schleicht sich immer wieder an!)                                                                             Schmidtchen-Schleicher Klick 

Die heutige Etappe nach Bizcarreta war für mich anstrengend, da ich von gestern noch wie grädert war, trotzdem genoss ich jeden Schritt, als ob es der letzte meines Lebens wäre! In Bizcarreta um 11 :30 Uhr eingeknickt, suchte ich bis ans Ende des Dorfes nach einer Unterkunft, fand aber nicht das Passende und so lief ich wieder zum Anfang des Dorfes zurück, wo ich in der Jean-Bar nach einem Bett für mein müdes Haupt fragte. Die Barmayd, fortgeschrittenen Alters, war sehr freundlich und begleitete mich 3 Häuser weiter zu der Pension, die auch zur Jean-Bar gehört. Hier wurde ich sehr freundlich Willkommen geheissen und bewohne nun bis morgen ein schönes 2-Bett-Zimmer, es ist heimelig und sehr sauber, die Pensions-Mutter liess es sich nicht nehmen und trug mir, warum auch immer, den Rucksack hinauf in den 2. Stock!

   

Ich finde den Preis von 25.- - Euro, inklusive Frühstück preiswert und werde, da ich bis anhin der einzige Pilger bin, meinen Körper mit einem wohltuenden Bad, in der Wanne verwöhnen. Nachher wird gegen die 2 Computer, ein gehöriger Jass geklopft, da mir Sämi, das verloren gegangene App, in dankenswerterweise Weise, wieder installiert hat! Soweit der Rapport des dritten Tages und die Fortsetzung folgt morgen!

       


       

 

Freitag 31. Mai Tag 4.

Bizcarreta - Larrasoana 15. 45 km 

Der heutige Tag verlief  ohne besondere Vorkommnisse, ausser, dass ich schon um 05:00 Uhr Nest-Flucht beging. Gestern war ich nach der Ankunft in Bizcarreta fix und foxy, weil die Pyrenäen Nachwirkungen zeigten, dass ich eine verlängerte Siesta von 4,5 Stunden einlegte, weshalb ich dann am Morgen früher wach wurde. Nach einer ausgiebigen, herrlichen Dusche und Morgentoilette, ganzes Programm, machte ich mir im dafür vorgesehenen Raum einen Instant-Café und bediente mich an den bereit gelegten Biskuits, ganze 4 Stück an der Zahl! Das Frühstück war spartanisch, aber es bestand die Möglichkeit, sich sein Eigenes zusammenzustellen, dafür stand eine Vitrine bereit, mit allem, was das Frühstück-Herz erfreut, jedoch nur gegen harte Euros! Ich lies es bei dem einen Kaffee und den 4 Biskuits bleiben und schlich mich, obwohl zur frühen Stunde, die Kirchen-Uhr schlug exakt 7 Mal, wiederum als Letzter davon, als Letzter, weil ich, als Einziger dort genächtigt hatte! Der gestrige böse Muskelkater hatte sich zu meiner grossen Freude zu 90 % verabschiedet und so begann ich mit der Sonne im Rücken, die meinen grossen Schatten, wegweisend voraus auf den Weg projizierte, in den frischen Morgen zu laufen. Ich war guten Mutes, die ins Auge gefasste Tagesetappe erfolgreich absolvieren zu können, was dann um 14 :30 Uhr auch eintraf. Der Weg selber war abwechslungsreich, führte durch schattige Wälder, die manchmal, wie die Hohlegasse in Küssnacht aussahen, an saftigen Wiesen-Blumen-Teppichen vorbei, um urplötzlich in einem ausgewaschen, steil ansteigenden, oder steil abfallenden, Bachbett ähnlichen Graben, seinen Fortlauf zu nehmen. Zusammengefasst, war es eine schöne, befriedigende Etappe und die vielen freundlichen Blumen dufteten herrlich, sowie ich mir das im Garten Eden vorstelle!

       


       


       

 


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