Seite *15:

Sonntag 23. Juni Tag 26:

Ledigos - Sahaun 15.2 km

Ich habe in dem Einzelzimmer für 15.-- €uro, sehr gut geschlafen und zwar 8.5 Stunden am Stück. So war heute Tagwache um 05:30 Uhr, das Laufen begann um 07:00 Uhr, es war im Moment etwas kühl, aber schon nach einem Kilometer hatte ich Betriebstemperatur! Die Landschaft war weitgehend dieselbe wie Gestern.

        

Kurz vor der Ortschaft San Nicolàs del Real Camino, entdeckte ich diese Erd-Häuser, sehr neuzeitlich, mit Fernseh-Antenne im Aussenbereich.

               

Nach etwa 500 m sah ich ein kleines Häuschen, das ich zuerst für ein ,, Helgen-Stöckli" hielt, komisch kamen mir allerdings die Glas-Bausteine vor, auf die das Dach abgesetzt war. 100 m weiter kam dann die Erkenntniss um was es sich handelte! 

               

Es war erneut ein Erd-Haus und das kleine Häuschen war das Oblicht für den Wohnbe - reich! So hatte die Maulwurf- Wohnung doch noch Tageslicht!

Bei der Dorf-Bar von San Nicolàs, gab es heute nur ein kleines Bierchen (2.5 dl) und kein Serano-Käse-Sandwich, weil es noch früh an Morgen war und ich zum Z'morgen noch die 2 Schnitten Brot gegessen hatte, die ich gestern beim Nachtessen mitlaufen liess. Hier entdeckte ich diesen sympathischen Pilger, der, da er kein Znüni bekam, die kleine Pause für eine kurze Siesta benutzte.

                       

         Dass er ein Pilger ist, sieht man an der Jakobs-Muschel, die er am Halsband trägt!

           

Schon bald zeigte sich in der Ferne das Städtchen Sahagun und es freute mich, dass sich das Tages-Etappen-Ziel schon zaghaft zeigte. Nach meiner Berechnung waren aber noch eineinhalb Stunden, oder 6 Kilometer zu gehen, was mir aber nicht so weit entfernt vorkam. Etwa 2 km vor dem Städtchen bog der Jakobs-Weg im rechtwinklig nach rechts ab und führte uns frommen Pilger zu dieser (Gedenk) Stätte hin, die ich nun zwangsläufig, wie alle Andern besuchen musste. Ich weiss nicht wem sie gewidmet ist aber für ein Erinnerungs-Foto taugt sie allemal. ist

         

          

                                                                   Als ich dann diese zum Teil lückenhafte Plantage sah, von denen es ab jetzt viele gab, fragte ich mich, was da wohl gesät worden war, habe es erst später herausgefunden, nämlich, als ein vorwitziges Pflänzlein, schon sein Köpfchen der Sonne entgegen streckte, es waren Sonnenblumen-Plantagen!  

Der Rest des Weges zog sich in die Länge, wie ein Gummiband und, als ich endlich Stadt-Boden, unter den bei Decathlon gekauften Wanderschuhen hatte, sah ich den Wegweiser, Sahagun - Zentrum 1'100 m, auch das noch! Glücklich ist, wer vergisst, wo doch nichts mehr zu ändern ist! Ich hatte mir wie immer, vorsorglich den Namen der Herberge, nämlich La Bastide du Chemin, auf eines der Kartöngli geschrieben, die ich mir immer aus leeren Schächtelchen zurecht schneide. Meine über alles geliebte Logistikerin Irene, hatte mir geschrieben, die Herberge liege ziemlich sicher am Camino-Weg und so suchte ich mit Argus-Augen nach dem Herbergen-Schild, das zu meinem grossen Verdruss nirgends auftauchte. Die Hostels und Unterkünfte wurden merklich weniger und, als die Ausser-Orts-Tafel (wohlverstanden immer noch auf dem Jakobs-Weg) von Sahagun unvermittelt vor meinen ungläubigen Augen stand, checkte auch ich, du hast ,,La Bastide du Chemin" verpasst!! Unter einem schattigen Baum, unter dem auch noch, oh glücklicher Zufall, ein Bänklein für den irritierten, müden Wanderer stand, kramte ich mein neues Handy hervor und tippte beim App, Camino de Francé den Link, Karte und Wegverlauf an. Der blaue Punkt der meinen momentanen Standpunkt anzeigt, war doch tatsächlich bei dieser blöden Ausser-Orts-Tafel! Als ich die Karte auf die Grösse des Pilatus vergrössert hatte, kam auch die vermisste Herberge zum Vorschein. Also, vorwärts Kameraden, wir müssen zurück! Es zeigte sich dann im Nachhinein, dass ich ganz am Anfang des Stadt-Kerns, nur 30 m an der Herberge vorbei geschrammt, sie um die Häuser-Ecke versteckt und ohne Hinweis war, oder ich die falsche Strasse erwischt hatte! Lustigerweise habe ich genau dort dieses Foto geknipst! 

       

Da war nämlich ein ganzer Harem von Störchen und die klapperten mit denn Schnäbeln um die Wette, als ob dort oben eine Schar von Flamingo-Tänzerinnen, mit ihren Kastanienenten in einem Wettstreit ständen! Zum Beweis des geschriebenen machte ich nun ein Foto von meinem Zimmer-Balkon aus.

           

Shagaun hat die höchste Geburten-Rate von ganz Spanien, was nicht weiter erstaunt bei dieser grossen Storchen-Population!! 

 

Montag 24. Juni Tag 27:

Shag a un - El Burgo Ranero 1 8.7 km

Tag-Wache war heute um 05:15 Uhr und Abmarsch 06:45 Uhr. Konnte von gestern Abend 22:15 Uhr, bis heute um 05:15 Uhr durchschlafen. Ich war alleine unterwegs, es ging alles geradeaus und war eben wie ein Kuchenblech. Ausserhalb des Dorfes stand dieser Stein, der von jedem Pilger wohl anders wahrgenommen wird.

              

Wie schon geschrieben, war der Weg etwas langweilig und führte fast immer der Hauptstrasse entlang, teilweise waren über Kilometer, mit gleichmässigem Abstand Bäume gepflanzt, welche den Pilgern wohltuenden Schatten spendeten.

          

Auf diesem Wegstück leisteten mir unzählige Mäuschen (vierbeinige) Gesellschaft und huschten immer quer über den Weg, daher nahm ich an, dass sie wohl nicht auf den Jakobs-Weg nach Santiago de Compostela unterwegs waren und somit für mich keine Konkurrenz darstellten!  

           

Lange leistete die Autobahn, dem Pilgerweg Gesellschaft und der natürliche Lärm-Schutz, bestehend aus gelb blühenden Stauden, deren Name ich bis jetzt noch nicht in Erfahrung bringen konnte, war ein richtiger Augenschmaus und der Duft, der zu mir herüber wehte, war betörend, süss wie die Sünde!

          

       

Das Znüni war, prezies am Nüni und zwar in einer neu erstellten Pilgerherrberge, das Serano-Käse-Sandwich war das bestbelegteste und preiswerteste, das ich bis jetzt vorgesetzt bekam, auch das Bier sin Alkohol, war mit €. 1.30 eher günstig.

         

Schon bald zeigte sich das Dörfchen El Burgo Ranero und wie meistens wurde ich von Störchen begrüsst, die von ihren, zuoberst auf dem Kirchturm gebauten Nestern, jeden Neuankömmling, ein wenig argwöhnisch beäugten.

               

Als ich  bei der, von Irene gebuchten Herberge ,, La Laguna" um 11:45 Uhr, ohne Ermüdungs-Erscheinungen eintraf, war diese noch geschlossen, da die Öffnungs-Zeiten, laut Anschlag beim Eingang, von 12:00 bis 23:00 erfolgten. Zu meinem grossen Erstaunen, war vor dem Eingang eine schöne Sitzbank aufgestellt und sie war sogar intakt.

               

 

Dienstag 25. Juni Tag 28:

El Burgo Ranero - Mansilla de Las Mulas 18,7 km

Der heutige Tag war in etwa gleich, wie der Gestrige, nur dass ich mir zum Ersten Mal, in der Mikrowelle heisses Wasser gemacht habe und daraus dann, mit dem geklauten Café-Rahm, ein Instant- Milch-Nescafé entstand, den ich mir, mit dem gestern Abend beim Nachtessen organisierten Brot, schmecken liess! Der Ebene-Weg zog sich kilometerlang der asphaltierten Hauptstrasse entlang und schien nicht enden zu wollen. Nach ca. 8 km begann es ganz leicht zu ,, tröpfeln", was mich dazu veranlasste, den Regen-Schutz, für mich und den Rucksack zu installieren. Wir frommen Pilger vom Jakobs-Weg, wurden dann aber verschont, bis wir/ich bei der Herberge angekommen waren, dann öffnete der Wettergott die Schleusen, die bis jetzt geöffnet blieben.

        


         

                                           Hier ein Blick zurück! (nicht im Zorn!)

Bin bei der Herberge ,,Las Delicias del Camino" um 12:30 Uhr angekommen, zur Begrüssung gab es ein Bier (Tulpe) und ein Serano-Käse-Tapas,

                                            natürlich auf Kosten des Hauses! Dieses mal erwischte es mich nicht, ich hatte vorgängig auf der Camino-Karte geschaut, wo die Herberge sein müsste, als ich das Gefühl hatte, hier muss es sein, stellte ich die Wanderstöcke an eine Haus-Wand und schaute auf dem Handy nach. Der blaue Punkt Stand genau vor der Herberge , La Delicias del Camino! Erst jetzt sah ich, dass die Wand, an die ich die Stöcke gestellt hatte, die Eingangs-Wand vom Delicias-Restaurant war! Es war nur an dieser Wand angeschrie-ben und hatte keine Leuchtreklame zur Strasse hin! Ich konzentrierte meinen Blick halt auf die Tafeln an den Fassaden! Ich habe das Zimmer (ist tip-top) gleich über der Gartenwirtschaft, all- fälliger Lärm wird mich kaum stören. 

        

Das Pilger-Menü war mit 10.-- €uro, inkl. 7dl Wein, nicht nur preiswert, sondern auch     sehr fein!

    

           Russischer-Salat Steack , mit Kartoffelnmöckli Gemischtes Eis-Crem

Da es vom heutigen Tag nicht besonders viel zu berichten gibt, möchte ich Euch an meinen Gedanken teilhaben lassen, die mir beim Laufen so durch den Kopf gehen, z. B. fragte ich mich ernsthaft, ob man Santiago de Compostela, 1 zu 1 ins Deutsche über- setzen kann? Das würde dann darauf hinaus laufen, dass der Sankt (heilige) Jakobus compostiert worden ist, was in Anbetracht der Tatsache, dass er dort  ins Grab gelegt wurde, doch so interpretiert werden könnte!? Natürlich sind das nur so Gedanken eines unterforderten Pilgers, auf dem Jakobs-Weg!

Mit Freude und Genugtuung stelle ich täglich fest, dass die von der Natur eingebaute Biogas- Anlage, auch nach 74zig Jahren noch ohne Fehl und Tadel, anstandslos funktioniert! Stündlich, manchmal auch in kürzeren Intervallen, öffnet sich das Überdruck-Ventil und entlässt, mit einem Trompeten ähnlichem Ton, ein fröhliches Fürtzchen an die Umwelt und leistet damit einen aber- winzigen Beitrag an das, von den Wissenschaftlern angekündigte, menschenfeindliche Ozon-Loch!!

 

Mittwoch 26. Juni Tag 29:

Mansilla de Las Mulas -  Leôn 18,56 km

Die letzten 3 Tage waren fast gleich, ebene und gerade Wege, meistens der Hauptstrasse entlang, gesäumt von schattenspendenden Bäumen, die aber heute nicht zum Zug kamen, da es meistens bewölkt war. Ab und zu traf mich ein vorwitziger Regentropfen auf die Nase, aber die himmlische Dusche blieb aus. Das änderte sich dann, 2 Stunden nach der obligaten Znüni-Pause, da gab es einen kräftigen ,,Gutsch" und nachher.

                            schmückte dieser farbenfrohe Regenbogen, den bedeckten Himmel.

 

..... und dann zeigte sich zum Ersten Mal das Ziel der heutigen Etappe, Leôn. Hinten im Foto rechts, sieht man bereits die Kathedrale, das waren dann aber immer noch 6 km, oder 1 Stunde und 30 Minuten zu gehen!

       

 

Die Herausforderung nahm ich selbstverständlich an und machte mich leichten Fusses auf die Socken! Etwa nach 3 km zeigte sich rechts eine Kathedrale und ich hegte berechtigte Zweifel daran, ob das schon die Kathedrale von Leôn sei.

    

.... denn ich hatte mir die Kathedrale von Leôn grösser und ohne Storchen-Nester vorgestellt, tatsächlich hatte ich mich nicht geirrt. Es sah dann allerdings so aus, als ob sich die Kathedrale mit jedem Schritt, den ich auf sie zu machte, weiter zurück zog, aber ich war am längern Hebel und dieser Hebel verkürzte sich dann doch noch mit jedem Schritt, bis ich dann vor dem Imposanten-Bauwerk aufkreuzte und sie, wie Tausende von frommen Jakobs-Pilgern vor mir, schwupp-e-di-bupp, sorgfältig in meine Kamera verpackte!

               

               

Die Unterkunft heute war nicht ganz einfach zu finden, da sie sehr schlecht ausgeschildert, war  in der angegeben Strasse stand zwar mehrmals gross angeschrieben ,,Hostal", aber der Name ,,San Martin" suchte ich vergebens! In dieser Strasse wimmelte es aber von Hostals und nur dieses kleine, fast unsichtbare Schild wies darauf hin, dass hier im 2 Stock die Herberge ,,San Martin" zu finden war! 

               

Da mietet sich ein Spaniöggel, in einem Haus eine ganze Etage und funktioniert diese, als Hostal um. Dementsprechend schwierig ist es dannauch, diese zu finden!

                                                                          Bilder zu Leôn.     Klick


                        ZURÜCK                                  NACH OBEN                                 WEITER