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Donnerstag 18. Juli Tag 52:
Santa Irene - Lavacolla 12.10 km
Heute nahm ich es gemütlich und der Startschuss fiel erst um 08:30 Uhr. Die Herberge Astrar beschäftigte mich auch heute morgen noch. Ich musste ja zuerst 700 m zurück gehen, um wieder auf den Jakobs-Weg zu gelangen. Impressionen von Astrar (Blick vom Schlafzimmer-Fenster aus) und Rückweg!
Santa Irene war ein kleines Dörfchen, mit besagtem Restaurant und einem grossen Camping-Platz, wo in aufgestellten Zelten übernachtet werden konnte.
Dann ging es, quasi im gleichen Tramp weiter, wie Gestern.....
Zwischendurch gabs mal wieder so eine kleine Gedenkstätte....
Ab und zu öffnete sich die Hohle-Gasse ein Stück weit, um sich erneut zu Höhlen!
Plötzlich ragten links, diese Stangen, mit den komischen Kappen in den Himmel von Santiago de Compostela, ich entzifferte sie dann, als Flughafen-Landebahn-Beleuchtung!
Am Flugplatz entlang kamen dann für heute die Letzten drei Baumtunnel! Es folgte eine lange Gerade vor dem Etappen-Ziel.
Mit geschärft Blick, erkennt man hier ein 10 km Schriftzug, da kam mir der Gedanke, dann hast du ja 790 km zurück gelegt, seit dem Foto, am Tage nach der Pyrenäen- Überquerung!
Nach einigen Unannehmlichkeiten, die auf die Spanischen-Mentalität zurück zu führen waren, konnte ich dann in das vorletzte Logie, ins ,,Dorotea" einchecken, das Zimmer ist sehr gross, mit einem Balkon, einem Tisch mit 3 Stühlen und einem beachtlichen TV ausgestattet!
Da muss man, ab 90 Kg, quer aufs WC sitzen!
Vom Balkon aus, rückt das Dorfkirchlein in mein Blickfeld, aber für mich sicher interessanter, das Restaurant / Bar ,,La Concha", die haben mit Sicherheit einen, oder mehrere Gin-Tonic, deren Ablauf-Datum beängstigend näher rückt!
Freitag 19. Juli Tag 53:
Lavacolla - Santiago de Compostela 10.3 km
Bis jetzt alles SUPERBA! Morgenstund hat Gold im Mund und so nahm ich die letzte Etappe voller Elan und erwartungsfreudig in Angriff. Schon bald zeigte sich, dass ich nicht alleine unterwegs war, im Gegenteil es war der reinste Exodus!
Beim Aussichtshügel Monte de Gozo, was auf Deutsch, ,,Berg der Freude", heisst steht das moderne Pilgerdenkmal, den Hügel muss man dann hinunter gehen, aber nachher geht es wiederum Bergauf, da die Stadt mit der Kathedrale, ebenfalls auf einer Erhebung steht, machte ich diese Aufnahmen, von hieraus sieht man bereits Santiago de Compostela, das noch 6.2 km entfernt ist.
Nachher setzte der Pilger-Strom, richtig Lawinenhaft ein!
https://youtu.be/V1gfnNMzUTQ ← Klick
Beim abspielen, unten rechts auf das Viereck klicken um das Video auf Vollbild anzuschauen!
Hier den besagten Hügel hinunter, wo ich das Video drehte, sah ich wie man den Jakobs-Weg auch bewältigen kann, da hielten inert 15 Minuten, 3 Taxis, ihnen entstiegen je 2 Personen mit Wander-Ausrüstung und Rucksack und reihten sich in den Pilger-Strom ein! (noch ca. 3 km bis Santiago) Diese Pilger flogen vermutlich nach Santiago de Compostela ein, checkten in einem Hotel ein und liessen sich mit dem Taxi 3 km vor Santiago absetzen, um nachher glorreich mit den andern Pilgern in Santiago einzumarschieren!
Nun folgen Aufnahmen, wie ich den Anmarsch auf Santiago wahrnahm.
Hier trennten sich Pilger von Sachen, die für sie bedeutungslos wurden, auch ein Pedaliero, liess einen Reifen zurück.
.....weitere Eindrücke vom Anmarsch......
Hier hinten ein imposantes Gebäude, weiss aber (noch) nicht was es ist!?
Ich hatte heute noch nichts gegessen und so gönnte ich mir dieses Serano-Schinken-Käse Plättli und ein grosses Bier, sin Alkohol. (meistens haben die Bars keine Zapfsäule für alko-holfreies Bier, aber 2 kleine Fläschchen, ergeben auch ein grosses Bier-Glas! (voll)
Da wo ich sass, war eine Ampel und bei rot, sammelte sich gleich eine Traube Peregrinos an.
Weitere Bilder von der Erstürmung der Kathedrale, die plötzlich verschwunden war, anscheinend war ich ungewollt vom Jakobs-Weg abgekommen, oder, so überlegte ich mir, vielleicht nehmen sie die Kathedrale übers Wochenende rein! Das entpuppte sich dann aber als falsche Vermutung, denn als ich einen Einheimischen danach fragte, zeigte er mir den Weg. Mein Zeigefinger lag ständig am Drücker, damit ihr den Weg zur Kathedrale mit mir beschreiten könnt!
...... und dann stand die Kathedrale, in ihrer ganzen erhabenen Schönheit vor mir und somit waren die 800 km Jakobs-Weg aufgebraucht und fein säuberlich in meiner Kamera eingelagert.
Jetzt endlich, machte ich mich auf die Suche der Herberge, die mir Irene, von heute Samstag, bis Montag-Morgen reserviert hatte. Zeitlich war ich gut dran, denn die Rezeption war erst ab 14 besetzt, konnte also vorher nicht Einchecken, jetzt war es 14:15 Uhr.
...... und jetzt kam etwas, das ich in Spanien nicht mehr für möglich gehalten hatte, nämlich ein Einzelzimmer, das ohne Fehl und Tadel war, denn bis und mit Heute, war immer irgend etwas defekt, oder unvollständig. Die Rezeptionistin war sehr freundlich und sprach Englisch so gut, dass ich sie fragte, Are you British? Sie verneinte und dankte mir herzlich für das Kompliment, sagte aber, Sie habe Englisch hier gelernt und brauche es täglich, so lerne Sie immer etwas dazu. Vom Zimmer-Balkon aus, sehe ich die Türme der Kathedrale!
Papst Benedikt in Santiago de Compostela ←Klick
Ich frage mich ernstlich, wo all die Leute unterkommen?!
..... zudem ist die Herberge, am Anfang der Strasse, wo alle Schlemmer-Restaurant angesiedelte sind und so viele Hummer in Aquarien, habe ich Weltenbummler, noch nie gesehen, auch Sämi käme hier, mit seiner Lieblings-Speise, voll auf seine (humane!) Rechnung!
Nun mache ich 2 Tage Santiago de Compostela unsicher, kundschafte die Umgebung aus und geniesse das süsse Nichtstun, sorge dich nicht, LEBE!
Samstag 20. Juli Tag 54:
Aufenthalt in Santiago de Compostela 1. km
bei der Besichtigung der Kathedrale und der unzähligen Souvenir-Shops.
......nur so herumliegen in Santiago de Compostela, konnte ich nun auch wider nicht,
nach dem ich herrlich ausgeschlafen hatte, machte ich mich auf, um die Pilger- Urkunde in meinen Besitz zubringen. Darnach stand eigentlich nur noch der Besuch der Kathedrale und des Grabes vom Jakob an. Im Moment wird gerade der Teil der Kathedrale renoviert, wo sich sein Grab befindet, es ist, mit Einschränkungen, gleichwohl zu besichtigen. Nach dem ich auf dem Kathedralen-Vorplatz ein Selfie geknipst und ein kurzes Video in die Kamera installiert hatte, begab ich mich, wegen den Renovierung-Arbeiten, durch den Hinter-Eingang, ins Innere dieses wunderschönen, sakralen Bauwerkes. Da ich bei Weitem nicht der einzige Besucher war, ich schätzte die Warte-Kolonne auf etwa 100 m, war nun geduldiges Warten, für die nächsten 45 Minuten, mein Zeitvertreib. Dann wurde ich, wie alle Andern auch, durch die Jakobs-Gruft geschleust. Fotografieren war nicht erlaubt, aber beim Jakob (Statue von hinten) wurde ich vom schwarzen Securitas-Mann aufgefordert, meine Hânde auf die Schultern vom Jakob zu legen, für was das gut sein sollte, weiss ich nicht, aber ich habe davon gelesen, dass das so Brauch und Sitte ist, jedenfalls vom Gewicht meines Rucksacks, hat er mir nichts abgenommen! Nun folgen, komment-arlos die Fotos, die ich laufend aufgenommen habe, wegen der Eingerüstung, manchmal schwierig zu erkennen, um was es sich eigentlich handelt!
Anschliessend flanierte ich durch die ,,zig" Souvenir-Shops und landete unverhofft in dem Restaurant, wo ich gestern mein Abend-Rundgang beendet hatte. Hier fand ich auf der üppigen Speise-Karte, anmächeligen Schafbraten, an einer gluschtigen Sauce, die mir das Wasser im Munde zusammenlaufen liess. Der Schafbraten war dann auch tatsächlich so gut, wie er sich auf der Karte präsentierte. (2 verschiedene Aufnahmen beides mal super!)
Im Moment bekomme ich meinen ersten Gin-Tonic und ich glaube fest daran, der wird noch Nachfolger haben!
Sonntag 21. Juli Tag 55:
Heute Sonntag, konnte ich im Pilger-Büro die Urkunden abholen, die anhand der Stempel im Pilger-Pass bestätigten, dass ich die 800 km (entspricht der Strecke Luzern (CH) Hamburg (DE), auch tatsächlich gelaufen bin und nach gründlicher Prüfung des Pilger-Passes, erhielt ich das begehrte Dokument, natürlich in Lateinischer Sprache, da es ja von der Katholischen-Kirche ausgestellt wird.
..........leider habe ich die Landeklappen zu spät ausgefahren und musste in Santiago de Compostela durchstarten, so bin ich (gedanklich) und Morgen aktiv, auf dem Jakobs-Weg nach Fisterra-Muxia, (übersetzt, das Ende der Welt), das ist der Einzige Jakobsweg, der von Santiago de Compostela weg führt, quasi der Wurmfortsatz (Blinddarm) von allen Jakobs-Wegen und hat eine Länge von ca. 120 km, für mich, als High- Speedy, bedeutet das, weitere 10 Tage, auf Schusters-Rappen unterwegs zu sein. Mit den 427 km, die ich in Playa del Ingles, vom Ostermontag, bis am 24. Mai 2019, als Training (mit 12 kg Rucksack!) abmarschiert habe, ergibt es mit allen Umwegen zusammen, Summe-Sum -marum, an die 1'500 km. Ich dachte mir, wenn ich schon hier bin und nichts zu versäumen habe, dann mache ich doch diese Zusatz-Schleife auch noch. Mein Motto: ,,Frisch voran in den kühlen Morgen, der Jakobs-Weg wartet"! Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung, zum Wandern Top fit und Tschüsssss..... Morgen geht es weiter, nach Finisterre, dem Ende der Welt entgegen!
Montag 22. Juli Tag 56:
Santiago de Compostela - Negreira 20.47 km
Habe unruhig geschlafen und bin schon um 04:00 Uhr erwacht, konnte aber wider eindösen und stand um 05:45 Uhr auf, der Start erfolgte um 07:00 Uhr. Ich war anscheinend der einzige Frühaufsteher und der Platz vor der Kathedrale war noch im Dämmerlicht und menschenleer.